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Topic       : Chips 'n Chips
Author      : Michael Ruge
Version     : chips_x.hyp (01/05/2001)
Subject     : Dokumentation/Hardware
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   Klangverschlechterung durch Jitter
 
   Bei der Übertragung digitaler Audio-Signale droht Klangverschlech-
   terung durch Jitter. Der englische Begriff bedeutet so etwas wie 
   Tatterich. Wann hört man ihn, wie tritt er auf, und wie bekämpft 
   man ihn?
   Jitter ist eine Begleiterscheinung der modernen Digitaltechnik. Wenn
   etwa Audio-Signale von einem CD-Laufwerk optisch oder koaxial an 
   einen externen Digital-Analog-Wandler oder an einen digitalen Rekor-
   der übergeben werden, wandert ein Datenstrom aus Nullen und Einsen 
   durch die Leitung - scheinbar eine verlustfreie Form der Datenüber-
   tragung. Die Tücke liegt jedoch im Detail. Die obere Abbildung zeigt
   ein perfektes Digitalsignal mit dem Wert 101010. Es hat steile, sau-
   bere Flanken und einen einheitlichen Zeittakt. Die untere Abbildung
   zeigt dasselbe Signal mit Jitter: Die Einsen sind nicht mehr recht-
   eckig, sondern verschliffen, auch ist der Zeittakt aus den Fugen ge-
   raten. Das Signal ist also gestört, obwohl sein numerischer Wert 
   nach wie vor 101010 beträgt. Solche Zeitbasis-Fehler bezeichnet man
   als Jitter. Hervorgerufen wird dieser Tatterich hauptsächlich durch
   Wandler und Übertragungsmedien. Optokabel versenden Digitalsignale 
   in Gestalt kurzer Lichtblitze, die auf der Empfängerseite von Foto-
   dioden ausgewertet werden. Beim Signalwechsel können sich daher 
   Zeitfehler einschleichen. Auch legen diejenigen Lichtstrahlen, die 
   an den Rändern der Kunststoffleiter reflektiert werden, längere Wege
   zurück. Etwas neutraler verhalten sich Kupfer-Koaxialkabel. Auch 
   hier ist jedoch mit Jitter zu rechnen, wenn das Kabel eine falsche 
   Impedanz aufweist und damit Signalreflexionen hervorruft. Die akus-
   tischen Konsequenzen des digitalen Zitterns vernimmt das geschulte 
   Ohr als harschen und aggressiven Klang, dem die Tiefenstaffelung 
   fehlt. Jedoch stört Jitter nur die Wiedergabe, nicht aber das digi-
   tale Kopieren! Wenn man eine Aufnahme vom DAT-Rekorder auf CD 
   brennt, bleiben Zeitbasis-Fehler irrelevant, solange der CD-Rekorder
   in der Lage ist, das Eingangssignal zu synchronisieren, also die ein-
   treffenden Einsen und Nullen ordentlich zu unterscheiden und zu 
   schreiben. Das hat kuriose Konsequenzen. So kann zum Beispiel eine 
   CD, die von einem DAT-Band hergestellt wurde, besser klingen als das
   Original - wenn nämlich der Digital-Analog-Wandler des DAT-Geräts 
   mehr Jitter aufweist als der des CD-Spielers. Gegen den Jitter ist 
   nur teures Kraut gewachsen. Aufwendige Spezialkabel stellen sicher,
   daβ digitale Signale sauber und ohne Zeitbasis-Fehler am Eingangs-
   wandler ankommen. Denselben Zweck erfüllen sogenannte Jitter-Filter
   in Zusammenarbeit mit einem hochwertigen externen Wandler.

index=1076
Ein ideales Digitalsignal und seine Verformung durch Jitter (unten). Kapitel Klangverschlechterung durch Jitter, Seite 1